Als Gestalter lebt man im Entwurf. Im Denken in Varianten. In der ständigen Frage: Geht das noch besser? Anders? Überraschender?
Was für Aussenstehende nach Kreativität, Freiheit und Offenheit aussieht, ist für uns oft ein Konflikt. Denn hinter der Fähigkeit, alles zu hinterfragen, steckt auch ein inneres Ringen: mit dem eigenen Anspruch, mit dem Wunsch nach Perfektion – und der schlichten Tatsache, dass es die eine richtige Lösung selten gibt.
Was andere als final abspeichern, ist für uns Version 3.7 – von wahrscheinlich 12.
Ein fertiges Projekt? Nur eine Momentaufnahme.
Denn auch nach dem Launch, nach der Freigabe, bleibt eine Stimme im Hinterkopf: Hätte man das auch anders lösen können?
Diese Haltung hat Vorteile:
Sie hält uns beweglich, offen, lernbereit. Sie sorgt dafür, dass wir nicht stehen bleiben, sondern weiterdenken – für uns, für unsere Kund:innen, für jedes neue Projekt.
Aber sie hat auch ihre Schattenseite.
Denn wer alles als vorläufig betrachtet, tut sich schwer mit dem finalen Punkt. Mit dem Abschliessen. Mit dem Zufriedensein.
– Erfahrung.
– Austausch mit anderen.
– Der Mut, Entscheidungen zu treffen.
– Und manchmal: der liebevolle Reminder, dass „gut“ nicht das Gegenteil von „besser“ ist, sondern oft einfach „fertig“.
Gestalten heisst nicht, die perfekte Lösung zu finden.
Gestalten heisst, eine gute Lösung im richtigen Moment loszulassen.
Und vielleicht ist das die grösste Kunst:
Zu wissen, wann ein Entwurf stark genug ist, um für sich zu stehen – auch wenn der Kopf schon bei der nächsten Idee ist.